Proviant von einer unbewohnten Insel

Gedichte 2020

ca. 124 Seiten, Hardcover
mit Lesebändchen
ca. € 20,– [D]

Eva Christina Zellers neuer Gedichtband mit Naturgedichten. Solange es Natur noch gibt: Hymnen und Verluste. Schöne Gedichte von entlegenen Gegenden und den Rändern der Wahrnehmung.

Der Fluss fließt

die erde dreht sich
ich wandere mit meinem stuhl
der sonne hinterher, immer zu spät
studiere die grünt.ne sie singen
nicht nur die vögel
zaunkönig, buchfink, blaumeise
haselnuss ich memoriere farben
in meinem garten eschen- und ginkgogrün
buchenrot, suche wörter für das trauergrün
der zypresse, die locke des farns
das hellgrün des wassertriebs
gott ist ein synonym
für die worte, die ich nicht finde

Stimmen

„Die Gedichte von Eva Chris- tina Zeller vermessen das Alter der Steine, durchdringen den Erinnerungsstoff, machen aus dichterischem Material Materie, überwinden mit der Sprache die Sprache, mit den Bildern die Bilder.“

– Walle Sayer

„Es ist ja immer so: wenn wir Gedichte schreiben, die Sprache in uns aufblühen soll, müssen wir uns auf eine menschenleere Insel zurückziehen. Selten ist es aber dann eine wirkliche, wie sie Eva Christina Zeller zuteil wird.

Auf der zum schwedischsprachigen, finnischen Åland gehörenden Insel Källskär kann sie hineinschmelzen in eine paradiesische Ureinheit mit der Landschaft, zumindest sich zum Saum dieser Anfänglichkeit vortasten.

Eine minutiöse, bannende Bestandsaufnahme des Ge- sehenen. Gedichte in ihrer herben Anmut. Ein Proviant, der reichlich ausgibt.“

– Dorothea Grünzweig

„Wie ist die Welt zu ertragen? Am besten wohl mit Gedichten, zum Beispiel von Eva Christina Zeller. Plötzlich hat alles eine Sprache und eine Stimme, der Wind und der Stein, der Baum und die Krähe, und alles spricht mit uns, den Verstockten, und nach einer Weile sprechen wir mit. Wie sie das machen, die Gedichte? Ganz einfach. Man lernt es, indem man nicht fragt, sondern liest. Am schönsten sind die Naturgedichte!“

– Michael Krüger